Eine sehr schöne, seltene, heute nur noch schwer erhältliche Teeschale aus Jingdezhen in der Provinz Jiangxi; die Teeschale, eine getreue, handgearbeitete Nachbildung der berühmten ming-zeitlichen Hühnerschale mit einem Volumen von ca. 110 ml:
HÜHNERSCHALE – CHICKEN CUP
Material: Doucai Porzellan mit blauer Unterglasur- und fabiger Aufglasurbemalung
Größe Höhe 4,1 cm, Durchmesser 8,3 cm
Ort Jingdezhen (Provinz Jiangxi) – Imperial Kiln
Periode Ming Dynastie - Chenghua Periode (1465-1487)
Die sog. Hühnerschale, bekannter als Chicken Cup, ist eine in der in der Chenghua-Periode (1465-1486) der Ming-Dynastie im Doucai-Stil hergestellte schüsselartige Schale, aus der ursprünglich nicht nur Tee sondern auch Wein getrunken wurde. Es wird kolportiert, dass der achte Ming-Kaiser Chenghua (1447-1487, reg. seit 1464) die Chicken Cup für seine Mutter entworfen haben, die ein Faible für kleine besondere Dinge mit schlichtem Design gehabt haben soll.
Dekoriert wurde die Schale mit Henne und Hahn, die ihren jungen Hühnernachwuchs mit Würmern füttern. Dieses Bild soll die zentralen Werte der Ming-Dynastie und das konfuzianisches Gedankengut repräsentieren: Hege, Pflege und Kontinuität der dynstischen Familientradition und Herrscherlinie. Aber auch der Gedanke, dass der Kaiser seine Untergebenen ernährt, spiegelt sich hier ebenso wie das einfache natürliche Leben und das Glück im Familienverbund.
Gegenwärtig sind sechzehn authentische Chenghua-Schalen bekannt, davon dreizehn Schalen im Besitz von Museen und drei Schalen im privaten Besitz. Alle Schalen wurden in der kaiserlichen Porzellanfabrik in Jingdezhen hergestellt. Die Stadt, ursprünglich Changnanzhen genannt, hatte sich bereits in der Han-Dynastie (206 v.Chr. bis 220 n.Chr.) zu einem der bedeutendsten Keramikzentren entwickelt. Im Jahre 1004 wurde die Stadt vom Song-Kaiser Zhenzong (968-1022) zur kaiserlichen Porzellanmanufaktur ernannt. Die Stadt, die fortan als wichtigster Lieferant für den Hof galt, wurde nun nach der Regierungsperiode Jingde benannt.
Die in der kaiserlichen Porzellanmanufaktur benutzen Symbole waren überwiegend symbolisierte und hierarchische Insignien und Motive. Diese wurden weitgehend vom Kaiserhof festgelegt und sollten im Wesentlichen die Errungenschaften und Leistungen ihrer Vorfahren auf dem Gebiet der Kunst und Keramik verkörpern.
Die Hühnersymbole repräsentierten im Übrigen seit der Dynastie der Östlichen Han die fünf Werte der Dichtkunst, der Kampfkunst, der Tapferkeit, der Wohltätigkeit sowie der Ehre. Andere althergebrachte Attribute in diesem Zusammenhang sind Verwegenheit, Mut sowie Treue und Ergebenheit, die man als Eigenschaften dem Kaiser zuschrieb, der als Verteidiger des Volkes in der konfuzianischen Welt galt.
Die anderen Motive, die Päonien sowie die Lilien, reflektieren ebenfalls zentrale chinesische Werte und stehen für Wohlstand und Ehre (rote Päonien) sowie für langes Leben (gelbe Lilien). Innen ist die Schale unbemalt, am Boden schließlich finden sich die sechs Zeichen, die die Schale als authentische Chenghua-Schale ausweisen.
Daneben repräsentieren Keramiken, insbesondere die Porzellane der Ming-Dynastie (1368 bis 1644) wie auch der anschließenden Qing-Dynastie (1644 bis 1911) die zunehmende Fülle an Farben. In jener Zeit wurde die Chinaware aus Jingdezhen, das sog. china, auch in anderen Ländern zunehmend beliebter, und große Mengen an chinesischen Porzellanen wurden in andere asiatische Regionen, besonders aber auch nach Europa und sogar nach Afrika exportiert.
Die Chicken Cup erlebte eine wachsende Begeisterung durch verschiedene Kaiser der Ming- und Qing-Dynastie, besonders beim Qing-Kaiser Kangxi (1662-1722). Aber auch bei Intellektuellen sowie bei Sammlern gelten sie bis heute als gesuchte Stücke. Es wurde sogar kolportiert, dass Kaiser Wanli (1572-1620) angeblich so sehr in eine seltene Chicken Cup vernarrt war, dass er sie vom eingedeckten Tisch entwendet haben soll. Außerdem wurde bisweilen in der chinesischen Literatur Reichtum damit gleichgesetzt, dass man sich eine Chicken Cup leisten konnte. Es verwundert deshalb auch nicht, dass während der Qing-Dynastie zahlreiche Kopien hergestellt wurden, die nicht selten als authentische Chenghua-Originale am Markt auftauchten.
Die Herstellungstechniken wurde stetig verfeinert. Das Design der Hühner wurde mit Kobaltblau auf die rohe Schale gemalt. Anschließend wurde die Schale glasiert und mit hoher Temperatur bei rund 1300 °C gebrannt. Die neueren Glasurtechniken sahen zunehmende Anteile an Aluminiumoxiden vor während die Eisenoxidanteile reduziert wurden. Dadurch konnten die Schalen mit hohen Temperaturen gebrannt wurden, wodurch wiederum äußerst dichtes und weißes Porzellan mit einem klaren Glanz entstand.
Verschiedene authentische Exemplare stehen im Palastmuseum in Peking, im Nationalen Palast-Museum in Taipeh, im British Museu, im Victoria und Albert Museum in London, dem Fitzwilliam Museum in Cambridge, dem Metropolitan Museum of Art in New York City sowie in verschiedenen anderen Sammlungen.
Im August 2014 wurde bei Sotheby's in Hong Kong eine Chenghua Chicken Cup für eine Rekordsumme von mehr als 36 Millionen US Dollar an den Shanghaier Milliardär Liu Yiqian verkauft, der höchste Preis, der jemals für chinesisches Porzellan bezahlt wurde.
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